Donnerstag und Freitag ist Anreisetag zum August-Rallye auf dem Campingplatz Simplonblick in Raron. Unsere Parzelle ist grosszuÌgig bemessen und wir können die Fahrzeuge zu einer Wagenburg stellen. Wir zĂ€hlen 13 Einheiten, 24 Erwachsene, 1 Baby, 1 kleiner Hund. Freitagabend essen alle mehrheitlich im Fahrzeug, auch spĂ€ter trifft man sich nur kurz draussen, eingehuÌllt in unsere warmen Klubjacken, denn der Regen hat merklich abgekuÌhlt und es sind Temperaturen von knapp unter 20 Grad.
Samstagnachmittag haben wir eine FuÌhrung durch die Gemeinde Raron gebucht. Frau Troger empfĂ€ngt uns auf dem Vorplatz der bekannten Felsenkirche St. Michael und wir hören gespannt ihren ErzĂ€hlungen zu.
Der Ort Raron wurde im Jahre 1014 erstmals urkundlich erwĂ€hnt. Der Wehrturm stammt wohl aus dem 11. oder 12. Jahrhundert und wurde von bischöflichen Beamten bewohnt. Ăber zwei Jahrhunderte war er Sitz der beruÌchtigten, kriegerischen Freiherren von Raron. Nach dem Sturz der Freiherren blieb der Ort weiterhin bedeutend unter den Zenden des Oberwallis. Im Dorfkern zeugen davon die herrschaftlichen HĂ€user aus dem 16. und 17. Jahrhundert, der Zentrigen, der Maxen und der Roten. Jene Familien die den Bischof stellten, gewannen an Ansehen, Geld, sowie weltlicher und kirchlicher Macht.
Nach einer grossen Ăberschwemmung wurden die alte Kapelle und weitere GebĂ€ude im Dorfkern von Geröll des Bietschbaches teilweise zugeschuÌttet. Deutlich sichtbar ist die ZuschuÌttung heute bei den Arkaden beim Hause der Familie Maxen. An dessen Haus ist gemĂ€ss Aufzeichnung auch der Ă€lteste Briefkasten der Schweiz zu entdecken.
Im 16. Jahrhundert wurde eine neue GottesstĂ€tte in die ehemalige Turmanlage auf der Burg eingegliedert. Die Wandbemalung (Secomalerei) zeigt die Erste Auferstehung mit dem JuÌngsten Gericht, leider ist sie mittlerweile etwas vergilbt. An der SuÌdseite der Kirche befindet sich die schlichte, letzte RuhestĂ€tte von Rainer Maria Rilke.
Da den Einwohnern von Raron der Aufstieg zur Burgkirche mit der Zeit zu beschwerlich wurde, uÌberlegte man sich eine neue Kirche im Dorf zu bauen. Im Felsen unterhalb der Burgkirche wurde 6000 m3 Material herausgesprengt und die Felsenkirche konnte nach 3-jĂ€hriger Bauzeit 1974 eingeweiht werden. Sie ist 35 m lang, 19 m breit 12 m hoch und bietet Platz fuÌr 500 Besucher. So sind die Burgkirche oben und die Felsenkirche unten symbolisch miteinander verbunden.
Nach der FuÌhrung gönnen wir uns ein kuÌhles GetrĂ€nk, die meisten ein Bier und spazieren danach gemuÌtlich zum Campingplatz zuruÌck. Es reicht wohl noch fuÌr einen Sprung in den kuÌhlenden Pool und schon ist es Zeit, um die Rallye mit ApĂ©ro und Fahne hissen offiziell zu eröffnen. Nach dem Nachtessen trifft man sich mit Schlummertrunk in der einen und Stuhl in der anderen Hand im Kreis, um mit Plaudern den Abend ausklingen zu lassen.
FuÌr Sonntag ist kein offizielles Programm geplant und so treffen sich 14 unserer Mitglieder spontan zu einer Wanderung. Mit der Luftseilbahn fahren wir von Raron uÌber den Seepark Augstbord nach UnterbĂ€ch. Entlang des Skulpturenwegs wandern wir gemuÌtlich durch das Dorf hinunter zu der neuen HĂ€ngebruÌcke. Mit 260 m LĂ€nge und 65 m uÌber dem Milibach bildet sie eine sichere FussgĂ€ngerverbindung nach Eischoll. In der Mitte befindet sich eine Plattform, von welcher man eine wunderbare Aussicht geniessen kann. Beim Aufstieg nach Eischoll gönnen wir uns am Schatten bei einer Gruppe Esel eine Trinkpause. Durch das Dorf fuÌhrt uns der Weg in den alten Teil von Eischoll. Da es im âPöstliâ nicht genug Platz fuÌr alle hat, trennen wir uns in zwei Gruppen. Eine Gruppe fĂ€hrt spĂ€ter von Eischoll nach Raron, die andere geht ins âSchwarzhornâ und wandert danach einem schönen Wanderweg, zum Teil der âHalte Suonâ entlang bis UnterbĂ€ch und fĂ€hrt mit der Seilbahn nach Raron zuruÌck. Auch heute ist der Abend sehr warm, dass wir uns nach dem Abendessen in die Runde setzten können um den Tag mit ErzĂ€hlungen von der Wanderung zu beschliessen.
Zum 1.-August ist ein gemeinsamer Brunch geplant. Da es schon bald sehr heiss wird, werden TuÌcher von Markise zu Markise gespannt, so können alle gemuÌtlich am Schatten sitzen. In diversen Bratpfannen sprutzeln bereits die vom Klub offerierte Rösti mit Speck, die restlichen Zutaten bringt jedes selber mit. Auf einigen Tischen steht auch schon ein grosses 1.-August-Weggli mit Schweizer FĂ€hnchen. Diese haben die Kinder der Nachbarschaft nach der Bestellaufnahme gebacken. Auch wenn sie wohl etwas beim Salz gespart haben, es war eine schöne Idee.
Am heutigen Tag wird der Gang zum Pool von vielen mehrmals unter die Badelatschen genommen, ansonsten sucht sich jedes irgendwo ein SchattenplĂ€tzchen mit einem kuÌhlen GetrĂ€nk in GriffnĂ€he. Leider verlassen uns heute die ersten Teilnehmer, um am nĂ€chsten Tag puÌnktlich zur Arbeit zu kommen. Der Abend verlĂ€uft sehr ruhig, da infolge der langen Trockenheit ein striktes Feuerwerkverbot herrscht. Ein schönes Feuerwerkschauspiel beschert uns aber die Natur am Himmel und rundum wird es mit Handy und Fotoapparat fuÌr die Nachwelt festgehalten.
Am nĂ€chsten Tag ist offizieller Rallye-Schluss, die Fahne wird wiederum versorgt und die meisten verabschieden sich. Wer noch bleiben darf, trifft sich zu einer gemuÌtlichen Wanderung oder einer rasanten Radtour und geniesst die verbleibende Zeit bis auch die letzten den Heimweg antreten duÌrfen. Wird durften eine interessante und abwechslungsreiche Rallye bei sonnigem und heissem Wetter erleben und freuen uns auf die nĂ€chste Zusammenkunft im September.
Bericht: Karine Fischer
Bericht: Wanderung Ernst Spycher
Fotos: Fritz Weber, Ernst Spycher