Besichtigung Feuerwehrstützpunkt Bern

Pünktlich versammeln sich 23 Mitglieder, drei Kinder und zwei Gäste vor dem Gebäude der Berufsfeuerwehr in Bern um an der gebuchten Führung um 9.00 Uhr teilzunehmen. Der Feuerwehrmann Michael empfängt uns vor dem Eingang. Spontan erleben wir einen ersten Eindruck, als das Einsatzleiter- und Tanklöschfahrzeug sowie das Drehleiterfahrzeug im Konvoi mit eingeschalteter Sirene davonfahren.

Im Besucherraum werden uns eine Präsentation und ein kurzer Film gezeigt. Die Berufsfeuerwehr Bern wurde im Jahre 1908 an der Nägeligasse gegründet. Der einzige Berufsfeuerwehrmann war zuständig für die Wartung des Elektrofahrzeuges. Für die Brandeinsätze war die Freiwillige Feuerwehr zuständig. 1936 wurde die Hauptwache an die Viktoriastrasse verlegt. Dort gab es auch den nötigen Platz, der für den 24-Stunden-Dienst notwendig wurde. Im Jahre 2014 fand der Umzug an den jetzigen Stützpunkt an der Murtenstrasse statt. Auf Anfang Jahr 2020 fusionierten die Feuerwehr, die Sanitätspolizei und der Zivilschutz zu Schutz und Rettung Bern.

Heute beschäftigt die Berufsfeuerwehr 122 Mitarbeiter, darunter auch zwei Feuerwehrfrauen. 85 Mitarbeiter sind im Dienst, wovon 18 Mitarbeiter immer auf der Wache präsent sein müssen. Ein Einsatztag dauert 24 Stunden, von 07.00 bis 07.00 Uhr, anschliessend gibt es einen Ruhetag in wechselnder Reihenfolge, nach fünf Wechseln gibt es  drei Freitage. Wird die Nummer 118 gewählt, nimmt heute wieder die Berufsfeuerwehr den Anruf entgegen. Im letzten Jahr gab es auf diese Nummer über 7200 Notrufe.

Zu den Kernkompetenzen gehören nicht nur das Ausrücken bei Bränden, sondern auch Einsätze bei Explosionen und Katastrophen wie atomaren, biologischen und chemischen Gefahren. Ausgerückt wird ebenso bei Unwetter, Hochwasser, Unfällen auf Strasse und Bahn, aber auch für die Rettung von Menschen und Tieren. Zudem sind acht Personen ausgebildet für die Rega-Rettung.

Die Berufsfeuerwehrleute sind bei der Stadt Bern angestellt. Bis man einen Ausbildungsplatz erhält, gibt es verschiedene medizinische Abklärungen und Tests zu durchlaufen. Ein Ausbildungslehrgang dauert 18 Monate und ist in Schul- und Praktikawochen unterteilt. Jeder Mitarbeiter besitzt seine persönliche Ausrüstung, diese hat einen Wert von rund CHF 5700.00 und wiegt plus/minus 24 kg.

Auf dem Rundgang dürfen wir auch den Wohnbereich, mit Aufenthaltsraum, Cafeteria und den Schlafräumen besichtigen. In einem Zimmer stehen vier Betten, wobei immer zwei belegt sind. Die Zimmer sind nicht nach Einsatzmannschaft aufgeteilt, sondern jeder Mitarbeiter hat sein eigenes Bett, dadurch werden allerdings bei einem Alarm alle geweckt. Wer nicht ausrücken muss, darf weiterschlafen. Auch die berühmte Rutschstange können wir auf dieser Etage besichtigen, die wir doch sehr eindrücklich finden. Ausprobiert haben wir sie aber nicht.

In der Garage stehen die Einsatzfahrzeuge bereit. Der Wagenpark besteht aus fünf Tanklöschfahrzeugen, in drei Grössen mit 10’000l, 3’500l und 2’000l Wasserinhalt, zwei Drehleiterfahrzeugen, zwei Einsatzleiterfahrzeugen, einem Fahrzeug für Oel/Chemie-Einsätze, einem Lastwagenkran und einem Fahrzeug mit mobilem Grossventilator. Letzteres wird verwendet, um bei einem Brand mit Sprühregen die umliegenden Häuser zu schützen. All diese Fahrzeuge durften wir von innen und aussen bestaunen, was wohl bei allen einen grossen Eindruck hinterliess. Das Einsatzleiterfahrzeug z.B. ist ausgerüstet mit einem Tablet zur Navigation und mit der Einsatzakte, einem Sitz mit Atemschutzgerät, dazu diversen Rettungsmaschinen, Hebekissen, hydraulischen Geräte und Feuerlöscher

Bei einem Alarm fahren die Einsatzfahrzeuge im Konvoi los – Einsatzleiterfahrzeug, Löschfahrzeug, Drehleiterfahrzeug. Damit sie durch die Stadt immer freie Fahrt haben, werden die Ampeln von der Einsatzzentrale gesteuert. Im hinteren Teil sind die Werkstätten untergebracht. Im ersten Raum werden nach jedem Einsatz die Schläuche gereinigt, auf Druck geprüft und für den nächsten Einsatz parat gemacht. Im nächsten Raum werden die Atemschutzgeräte geprüft, revidiert und gefüllt, damit sie ebenfalls für die nächsten Einsätze wieder bereit sind. In weiteren Räumen sind Schreinerei, Schlosserei und die Autowerkstatt untergebracht.

Am Ende unseres Rundgangs findet vor dem Gebäude eine Übung mit der Drehleiter statt. Nach kurzer Rücksprache dürfen wir uns zu einem Gruppenfoto davor aufstellen. Mit einem herzlichen Applaus, einer Flasche Wein und einem Batzen für die Mannschaftskasse bedanken wir uns bei Michael für die interessante, spannende und abwechslungsreiche Führung.

Im Anschluss spazieren wir bei sonnigem Wetter und angenehmen Temperaturen auf dem Waldweg zu einer nahe gelegenen Grillstelle, wo wir einen vom Klub gesponserten Imbiss geniessen. Chips, Brot, Zopf werden ausgepackt, Bier, Wein, Mineralwasser eingeschenkt, Kaninchenbratwürste grilliert, und im Kupfertopf Wasser erhitzt, damit der Anlass mit einem Kaffee abgeschlossen werden kann.

Es war ein sehr interessanter, lehrreicher, spannender und geselliger Anlass. Wir bedanken uns bei allen, die zu diesem Anlass etwas beigetragen haben, besonders bei Yannic für die sehr gute Organisation. Auch ein Geburtstagskind war unter den Anwesenden und wir wünschen auf diesem Weg alles Gute zum Geburtstag.

Wir freuen uns auf den nächsten Anlass.

Bericht: Karine Fischer
Fotos:    Fritz Weber,  Yannic Fischer